70 Jahre Flosser Zentralschulhaus

Architektonisch sehr ansprechend der neue Eingangsbereich zur Schule und zur Schulturnhalle.

Mit Beginn des neuen Schuljahres 2025/2026 richtet die Schulleitung mit Rektorin Gunda Hartinger einen Blick zurück auf das Jahr 1955. Seither sind 70 Jahre ins Land gezogen als das neue und zu dieser Zeit sehr moderne Zentralschulhaus seine Tore für die Schulkinder, Lehrer und Erzieher öffnete. Voller Freude und Stolz waren die Verantwortlichen unter Bürgermeister Josef Lehner und den Mitgliedern des damaligen Schulverbandes mit den sechs Flosser Landgemeinden Bergnetsreuth, Gailertsreuth, Gösen, Grafenreuth, Schlattein und Schönbrunn eines der größten kommunalen Probleme neben der Sicherung der Trink- und Brauchwasserversorgung im Jahre 1954 gelöst zu haben.


In den Aufzeichnungen des früheren Schulleiters Josef Menner über „Das Schulwesen des Marktes Floß“ aus dem Jahre 1976 ist zu lesen, dass erst die Kirchenordnung des Herzogs Ott-Heinrich von Neuburg, dem auch die Herrschaft Floß angehörte, im Jahre 1543 eine Unterrichtung der Kinder vorsah. Von 1824 bis 1878 bestand in Floß auch eine jüdische Religionsschule, die dann in eine öffentliche israelitische Volksschule umgewandelt wurde. Im Jahre 1938 wurden die katholische und die evangelische Bekenntnisschule zu einer Gemeinschaftsschule zusammengefasst. Sie bestand die bis 1945. Mit dem Einmarsch der Amerikaner am 22. April 1945 in Floß wurde der Schulunterricht ganz eingestellt.
Erst im Herbst 1945 konnte der Unterricht wieder aufgenommen werden. Menner schreibt: „Die Schulgebäude befanden sich in einem trostlosen Zustand. Durch den Zustrom vieler Flüchtlinge in den Jahren 1945-1947 wuchs die Schülerzahl auf 930 Schülerinnen und Schüler an. Behelfsmäßig wurden die früheren Barackenräume im ehemaligen weiblichen Arbeitsdienstlager an der Neustädter Straße (heute Spielfeld des TV Floß) durch Klassenräume umgewandelt. Dabei spielten die völlig unzureichenden hygienischen Verhältnisse eine große Rolle“.
Unter dem Zwang dieser Verhältnisse wurde durch den damaligen Schulverband Floß der Entschluss gefasst, durch einen Neubau eine Besserung der Flosser Schulverhältnisse herbeizuführen. Der Spatenstich wurde am 3. Oktober 1953 abgehalten. Dem folgte die Grundsteinlegung am 11. Juli 1954 und schließlich die feierliche Einweihung des Zentralschulhauses am 18. Dezember 1955. Gebaut wurden zehn moderne Schulsäle mit Schulküche, Nebenräumen, Filmraum und Pausenhalle als Eingangshalle und Aula. Das Zentralschulhaus in Floß gehörte damals zu den modernsten Schulgebäuden im Landkreis Neustadt WN. Die Baukosten beliefen sich auf 673 700 Deutsche Mark.
Eine rasante Entwicklung im Schulwesen in den kommenden Jahren traf auch die Schulen in Floß und Flossenbürg. Es würde zu weit führen, auf Details einzugehen. Der spürbare Rückgang an Schülerzahlen ist trotzdem erwähnenswert. So werden derzeit 120 Schülerinnen und Schüler (70 Mädchen und 50 Knaben) in den Klassen 1 bis 4 in der Grundschule in sechs Schulräumen unterrichtet. Der bisher niedrigste Schülerstand seit 70 Jahren. Mit Gunda Hartinger leitet seit Bestehen der Schule erstmals eine Frau ab dem Schuljahr 2024/2025 die Flosser Volksschule.
Mit Beginn des Schuljahres 1969/1970 wurde das 9. Schuljahr eingeführt. Neue Probleme taten sich auf.
Die Erfordernisse in der schulischen Entwicklung, darunter auch die Aufnahme der Klassen 6, 7 und 8 aus der Nachbargemeinde Flossenbürg, brachten es mit sich, dass in den Folgejahren weiter gebaut werden musste. Der erste Erweiterungsbau erfolgte 1967, der Neubau der Schulturnhalle am 16. 11.1968 und der zweite Erweiterungsbau wurde am 26. Oktober 1984 eingeweiht. Der Schulverband hat sich durch die kommunale Gebietsreform und die damit verbundene freiwillige Eingliederung der Flosser Landgemeinden in den Markt Floß am 1. Januar 1972 aufgelöst.
Die kaum 40 Jahre alte Schulturnhalle wurde durch einen nach modernsten Gesichtspunkten erstellten Neubau ersetzt. Seit einigen Jahren arbeitet der Markt Floß als Sachaufwandsträger der Schule an der energetischen Generalsanierung der Schulbauten, die in nächster Zeit abgeschlossen werden soll. Noch stehen die Gesamtbaukosten und deren Finanzierung nicht fest. Der Aufwand und die aufzubringenden Eigenleistungen sind nicht zuletzt durch die Länge der Bauzeit erheblich.
Aufatmen bei den Anliegern und Verkehrsteilnehmern der Schulstraße, die seit knapp drei Jahren für den gesamten Fahrverkehr total gesperrt wurde. Es dürfte davon ausgegangen werden, dass die Freigabe dieser wichtigen Verkehrsverbindung ausgebaut noch in diesem Jahr erfolgen kann.
Was der Schule von 1955 bis heute erhalten blieb: Das Wahrzeichen mit dem aus Flossenbürger Granit gehauenen Elefanten mit Wasserbassin. Es zierte seit 1955 die frühere Eingangs- und Pausenhalle. Im Bassin befanden sich viele Jahre Zier- und Goldfische, erfreuten die Kinder und bereicherten die Schule. Leider führten ständige Verunreinigungen immer wieder zu Ärgernissen. Nach Abbruch der Pausenhalle, sollte das Bassin nicht in der neuen Aula platziert werden, vielmehr vor dem Haupteingang der Zentralschule einen neuen, festen Standort finden. Das Bassin, ständig mit frischen Blumen bepflanzt, gehegt und gepflegt, grüßt nunmehr am Haupteingang alle, die in das modern gestaltete 70-jährige Schulhaus ein- und ausgehen.
Zur künstlerischen Gestaltung des Hauptbaues der Zentralschule gehört das 1955 erstellte und heute noch sichtbar beeindruckende Wandgemälde im Treppenhaus des Flosser akademischen Malers Gottfried Gerstl mit den Tugenden „Gerechtigkeit, Tapferkeit, Tüchtigkeit und Mäßigkeit“.
Bleibt zu hoffen, dass sich der finanzielle Aufwand für das sanierte Schulzentrum gelohnt hat und die Flosser Schule auch in Zukunft eine anerkannte Bildungsstätte, zumindest als Grundschule, bleiben kann.

Artikel und Bild(er): Fred Lehner 

Steinmetzkunst präsentiert sich am Haupteingang des Zentralschulhauses durch das Wahrzeichen, dem Elefanten mit Blumenbassin. Ein Stück künstlerischer Gestaltung aus dem Jahre 1955.

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