Ist Vergessen schon Demenz? - Ein Vortrag von Jörg Oppitz beim Seniorenkreis

seniorenkreis oppitz„Gedächtnis braucht Training, Aufmerksamkeit und Zeit.“ Auf diesen Nenner brachte Diplom-Psychologe Jörg Oppitz von der Steinwaldklinik Erbendorf und der Orthopädischen Rehabilitationsklinik Waldsassen das Vortragsthema: „Ist Vergessen schon Demenz?“ beim Seniorennachmittag des Katholischen Seniorenkreises am letzten Donnerstag im Pfarrheim St. Josef.


Leiterin Marlene Noetzel war voll Freude über den so starken Besuch bei ihren in Gedichtform überbrachten Glück- und Segenswünschen im neuen Jahr sein. Das Betreuungsteam hatte sich wieder etwas Besonderes einfallen lassen. Das Bühnenbild und die weihnachtlich dekorierten Tische passten dazu. Kurz vor dem Heiligdreikönigstag traten die Heiligen drei Könige mit Stern in königlichen, schmucken Gewändern auf und ernteten für Ihren Beitrag überwältigenden Beifall.
Vorher war es Diplom Psychologe Jörg Oppitz, in Floß geboren und aufgewachsen, der gleichsam ein Heimspiel hatte und mit seinem rhetorisch glänzenden und sehr verständlichen Vortrag: „Ist Vergessen schon Demenz?“ reichen Applaus mit nach Hause nehmen konnte. Der Referent nahm gleich zu Beginn den Senioren unheimlich viel Angst weg. Es ist kein Zeichen von Krankheit, wenn einem Namen oder Begriffe nicht sofort einfallen auch wenn das früher besser gelungen ist. Es hat vielmehr damit zu tun, wie das Gedächtnis funktioniert. Und hier gebe es unterschiedliche, komplizierte Bereiche. Je schneller wir etwas erinnern wollen, meist weil wir glauben, es schnell erinnern zu müssen, desto schwerer fällt es uns ein. In einer Situation in der wir unter Druck stehen ist es jedoch oft müßig, sich noch mehr anzustrengen. Unser Gedächtnis ist ein Muskel und kann nicht so einfach „aufgepumpt“ werden. Im Menschen gebe es mehr als 100 Milliarden Nervenzellen und über 5.8 Millionen Kilometer Nervenstränge. Entscheidend sei, wie das Gedächtnis arbeite und arbeiten kann. Dabei helfe viel Schlaf, wenig Belastung, kein Stress. Bereiche von Gedächtnistechniken, die trainiert werden können sind: Namen von Personen erinnern, Zahlenfolgen einprägen (Telefonnummer, PIN-Zahl usw.), Textinhalte sicher wiedergeben können. Auch Aufmerksamkeit braucht das Gedächtnis, so im Alltag bei einem Gespräch zuhören und dem Verlauf folgen, Ablenkungen wie Geräusche ausblenden, eine Aufgabe erst zu Ende bringen bevor man eine andere anfängt. Vergesslichkeit – Demenz kann man nicht mit 1 zu 1 sehen. Es gebe über 70 Formen von Demenzerkrankungen. Der Diplom Psychologe wehrte sich, das Lebensalter mit einzubeziehen. Weil wir uns verändern, müssen wir nicht krank sein. Jörg Oppitz gab seinen gespannten Zuhörern mit auf dem Weg, auf die Risikofaktoren Einfluss zu nehmen, was Bewegung, geistiges Training, soziale Kontakte und gesunde Ernährung bedeute. Zuletzt meinte der Diplom Psychologe: „Lassen sie sich Zeit!“

Text und Bildmaterial von Fred Lehner

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