Notwendige Sanierung der "Nikalaskirche"
„Wir machen kein Hehl daraus, nehmen es ernst genug und wollen, dass ein Stück Geschichte im 1070-jährigen Markt Floß erhalten bleibt“. So deutlich ist die Aussage von Pfarrer Max Früchtl von der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer, wenn vom Kleinod des Marktes auf dem 529 Meter hohen und von mächtigen Bäumen umgebenen Berg, die St. Nikolauskirche (die Bürger nennen sie liebevoll „Nikalaskirche“) die Rede ist.
Die Verantwortlichen in der Kirchengemeinde mit Pfarrer Max Früchtl und Kirchenpfleger Josef Rosner wissen um ihre selbst gestellte Aufgabe, die historische Nikolauskirche in ihrer Substanz zu erhalten und dafür die dringend notwendigen baulichen Maßnahmen durchzuführen. Freilich hat man sich nicht erst vor kurzem mit diesem Projekt befasst, es liegt viele Jahre, schon zur Zeit von Pfarrer Norbert Große und Pfarrer Thomas Richthammer, zurück. Jetzt aber muss und wird angepackt, selbst wenn die Finanzierung des mit über 440000 Euro angesetzten Projekts gar nicht so einfach ist.
Was nicht oft genug herausgestellt werden kann, ist die Anstrengung des Bauträgers und die Opferbereitschaft der Gläubigen und der Bevölkerung. Immerhin sind derzeit mehrere 10000 Euro an Spenden angegangen.
Ein Blick in die Geschichte des Kirchleins, ein Ort des Gebetes, der stillen Betrachtung und Einkehr, eine Kirche der kleinen Leute mit ihren Volksheiligen und Nothelfern, deren Besucher ihre Sorgen und Freuden anvertrauen möchten, sagt uns, dass die Kirche am 9. November 1723, also vor 295 Jahren, benediziert wurde. Sie ist ein Bau aus dem 18. Jahrhundert (Inschrift auf dem Hauptportal: 1722) und eine Nebenkirche der Katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes des Täufers.
Früher befand sich auf dem Berg eine Keltensiedlung. Erst im Mittelalter baute die Gemeinde auf dem Nikolausberg eine Kirche. Grund dafür war der Nikolaus-Kult, der sich im 12. und 13. Jahrhundert vor allem in Süddeutschland ausgebreitet hat. Nachdem das Gebäude 1561 abgetragen worden war, mit den Steinen wurde das Rathaus in der Plößberger Straße erbaut, beschloss der katholische Teil des Gemeinderates 1719 den Wiederaufbau der Kirche. Die Baupläne aus dem Jahre 1722 stammen von dem Flosser Maurermeister Andreas Nißler. Am 9. November 1723 wurde die Kirche benediziert und war ausschließlich den Katholiken – trotz des damals bestehenden Simultaneums in Floß – vorbehalten. Als Einraum-Kirche erwies sie sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts für die vielen Gläubigen bei den Gottesdiensten als zu klein. So hat die Kirchengemeinde begonnen, beispielsweise das Kirchenschiff zu verlängern oder den Kirchturm anzubauen. Die früheren Geistlichen, Pfarrer Richard Bartmann (verstorben) und Pfarrer Josef Most (heute Pfarrer in Moosbach), ließen die Kirche auch innen und außen renovieren. Das ansprechende „neue Kleid“ des kleinen Gotteshauses brachte und bringt viele Brautleute dazu, in der Kirche zu heiraten und ihr Eheversprechen abzugeben. Wiederkehrende Andachten und Gottesdienste wie früher selbstverständlich sind weniger geworden, was auf den Zustand der Kirche zurückzuführen ist. Eine sichtbare große und eindrucksvolle Bereicherung ist der auf Initiative des Katholischen Männervereins im Jubiläumsjahr der Pfarrkirche 2012 aus heimischen Granit errichtete Kreuzweg rund um den Nikolausberg mit Gedenkstein. Bisher wurde das Patrozinium am Fest des Heiligen Nikolaus, 6. Dezember (meist am Sonntag vorher oder nachher) gefeiert.
Eine Gewissheit wird man heute schon haben können. Beim 300-jährigen Kirchenjubiläum werden die Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten abgeschlossen sein und die St. Nikolauskirche als herausragendes Kleinod im Flosser Amt im neuen Glanz erstrahlen.
BILDERGALERIE
Text und Bild(er) von Fred Lehner