Tiefste Verbundenheit mit der "musica sacra"
Man musste schon mehrmals hinhören um zu verstehen, was in den letzten Tagen und Wochen die Runde bei den Tagesgesprächen im Markt machte: Chorleiter und Organist, Konrektor a.D., Hans Fröhlich von der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer zieht sich zurück. Er wird seine ehrenamtliche Tätigkeit im kirchlichen Dienst nach dem traditionellen Drei-Königs-Konzert im nächsten Jahr aufgeben. Lediglich bei den Beerdigungen will Fröhlich noch einspringen, die Orgel spielen und den Kirchenchor leiten.
Hoffnungsvoll stimmte es, als Hans Fröhlich in Anwesenheit seiner Frau Irene noch im Mai aus Anlass einer Ehrung durch Pfarrer Thomas Richthammer, Kirchenpfleger Josef Rosner und der Sprecherin des Pfarrgemeinderates, Elisabeth Lehner, zu erkennen gab, gerne weiter zu machen. Ein beruhigendes Gefühl bei allen Verantwortlichen in der Kirchengemeinde und den Gläubigen. Pfarrer Richthammer nannte Fröhlich eine Institution im kirchlichen Dienst der Pfarrgemeinde. Für Hans Fröhlich hatte die „musica sacra“ eine unendliche Bedeutung.
Als damals 17-Jähriger spielte der aus Flossenbürg stammende Organist erstmals am Pfingstsonntag, 29. Mai 1966 an der Flosser Kirchenorgel. Ein zweites Mal spielte er die Orgel bei der Primizfeier von Pater Leo Beck am 10. Juli 1966 in Anwesenheit von Weihbischof Karl Flügel. Seit l974 steht auch der Kirchenchor unter seiner Regie.
Dass die Chorgemeinschaft in den letzten vier Jahrzehnten ein hohes Niveau erreichte und mit ihren Darbietungen in deutscher und lateinischer Sprache bei herkömmlicher oder moderner Komposition brilliert, ist das ausschließliche Verdienst des unermüdlich tätigen, überaus engagierten und geschätzten Chorleiters. Es sind nicht nur die feierlichen Anlässe im katholischen Gotteshaus, die mit dem Auftreten des Chores und des Orchesters, in den letzten mehr als 15 Jahren unter dem Engagement von Konzermeister Willibald Wirth, es sind unter anderem unzählige öffentliche Auftritte des Chores, Advents-, Weihnachts- und Benefizkonzerte, die den Namen von Hans Fröhlich bei der Einstudierung und Gesamtleitung bekannt machten. Dieser Elan und diese Ideen zur Ehre Gottes waren Ausdruck der Freude und des Glaubens zugleich. Das zuletzt aufgeführte Liedoratorium „Dietrich Bonhoeffer – Ein Leben“ war ein wahres Meisterwerk.
Hans Fröhlich hatte es als Chorleiter nicht immer leicht. Weil der Chor von den Stimmen lebt, wurde es gerade in den letzten Jahren immer schwieriger, die Chorgemeinschaft fest zusammen zu halten. Ein gesunder Wechsel mit jungen Sängerinnen und Sängern stellte sich immer wieder ein. Dieses ernste Bemühen gab der Chorleiter, der sich über jeden Neuzugang freute, nie auf. Doch gerade diese Arbeit wurde in letzter Zeit schwieriger. Die Alterspyramide stieg, der Nachwuchs ließ nach, es fehlte vor allem an Männerstimmen. Stets treu an seiner Seite stehen Ehefrau Irene und Sohn Michael, die aktiv im Chor mitsingen.
Dennoch dachten weder die Sängerinnen und Sänger des Chores noch Pfarrer Thomas Richthammer mit den Verantwortlichen in der Pfarrgemeinde an eine solche Entscheidung von Hans Fröhlich, obgleich sie zu respektieren ist.
Wie es nach dem 6. Januar 2017, wenn Hans Fröhlich letztmals als Organist und Chorleiter die Pastoralmesse in F-Dur, genannt „Hirtenmesse“ von Ignaz Reimann leitet, weitergeht, ist ungewiss aber nicht hoffnungslos. Hans Fröhlich wird mit Sicherheit noch öfter an der Kirchenorgel spielen und den Chor leiten, als er sich heute vorstellen kann. Viel zu sehr schlägt sein Herz für die Kirchenmusik und für die „musica sacra“, die er über 50 Jahre im tiefen christlichen Glauben zu pflegen wusste.
Text und Bild(er) von Fred Lehner