Theateraufführung der Gruppe "Zum Pfarrplatzl"
Man muss es einfach gesehen haben. Das, was die Laienspieler der Theatergruppe „Zum Pfarrplatzl" auf die Bühne zaubern, ist absolut fernsehreif. Regisseurin Anni Witzl hatte recht, als sie nicht nachgab, die Schauspieltalente wieder auf die Bühne zu bitten. Alle zwölf Darsteller waren glänzend aufgestellt, erfüllten ihre Rollen prächtig und ließen einmal mehr aufblitzen, dass man sich auch auf größeren Bühnen sehen lassen könnte.
Sehr geschmackvoll die Bühnenbilder in den drei Akten der Komödie von Regina Rösch. Dass der zum Großteil gesprochene oberpfälzische, floßerische Dialekt perfekt und fehlerlos vorherrschte, kam ebenso gut an, wie so manche Flosser Geschäfte und Personen. Es wäre vermessen, würde man einen der Darsteller besonders herausstellen, doch Martin Lebegern als Feuerwehrkommandant Oswald, seine Frau Helga (Martha Plödt), Feuerwehrmann und Freund von Oswald Emil (Jumbo Braun) und dessen Ehefrau Betty (Brigitte Lebegern) und Feuerwehrmann Max, Freund von Oswald und Emil (Witiko Watzl) waren ebenso in ihren Paraderollen eine Schau wie Kurgast Chantal (Rita Rosner) und erstmals auf der Flosser Bühne auftretend Jacqueline (Ilka Lingl). Nachbarin Marie (Michaela Eismann), Kurgast und Heiratsschwindler Ferdinand Depardieux (Florian Witzl), Adalbert Baron von und zu Stadelhofen, Kurgast und Freund von Ferdinand (Manuel Schulz) füllten ihre Rollen prächtig aus. Was Felix Witzl als Masseur Harry und Amelie Ott als Masseurin Susi an schauspielerischen Leistungen zeigten, lässt hoffen. Mit Sicherheit ein wertvoller Nachwuchs für die Schauspielgruppe. Nicht mehr wegzudenken die Arbeit von Souffleuse Silvia Witzl, die so manche Schrecksekunde mit den Darstellern durch ihre fast hörbaren Hinweise zu überbrücken wusste. Technik und Bühnenaufbau lagen wieder in den bewährten Händen von Beppo Plödt. Mit Anni Witzl hat der Markt eine glänzende Regisseurin, die es durch ihr eigenes schauspielerisches Talent versteht, einfühlsam auf die Darsteller einzuwirken, die schließlich Höchstleistungen vollbringen.
Schon der Beginn des Stücks war außergewöhnlich, als Feuerwehrkommandant Oswald (Martin Lebegern) die „Feuerwehrversammlung" eröffnete. Noch vor dem ersten Auftritt der großartig aufgetretenen „angetrunkenen" Feuerwehrmänner war Vogelgezwitscher zu hören, weil es am frühen Morgen war. Und so spielte sich der Abend mit viel Witz und Humor ab:
Seit vielen Jahren sind Oswald und sein Freund alljährlich gemeinsam drei Wochen lang zum Kururlaub nach Bad Füssing gefahren. Die Beiden empfanden diese Reise, selbstverständlich ohne Gattinnen, immer wunderbar erholsam. Ganz nach dem Motto „Morgens Fango, abends Tango" konnten sie den Kuraufenthalt in vollen Zügen genießen. Doch dieses Mal soll alles anders werden. Die Ehefrauen wollen plötzlich mit ihnen in weit entfernte Urlaubsziele verreisen. 3 Wochen mit Gattin! Für Oswald und Emil der reine Alptraum. Wie sollen 3 Samstage ohne Geräuchertes mit Sauerkraut überstanden werden. Findet dieser Urlaub überhaupt statt. Alles äußerst fraglich, denn am Vorabend der Abfahrt ist noch eine ausgiebige „Feuerwehrprobe". Das Happyend bleibt auch bei dieser Komödie nicht aus. Es wird schließlich der geniale Höhepunkt des Spiels bei dem herzhaft gelacht werden kann. Dafür sorgen alle 12 Darsteller durch ihren fernsehreifen Auftritt.
Text und Bild(er) von Fred Lehner