Pfarrer Große kündigt seinen Weggang im September an
Pfarrer Norbert Große verlässt die katholische Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer. Sein neuer Wirkungskreis sind ab 1. September die niederbayerischen Pfarrgemeinden in Saal/Donau und Terting, Landkreis Kelheim. Eine überraschende Mitteilung, die der Geistliche erstmals in der Festmesse am Ostermontag und anschließend in der heiligen Messe mit dem Lobpreisteam den Gläubigen bekanntgab.
Kurz vor Abschluss des Gottesdienstes und der Erteilung des Segens sagte Pfarrer Große wörtlich: „Liebe Mitchristen, ich möchte ihnen eine offizielle Information mitteilen, die unsere Pfarrgemeinde betrifft: Unser Diözesanbischof Rudolf Vorderholzer hat mir eine neue Pfarrgemeinde anvertraut. Ab 1. September diesen Jahres werde ich Pfarrer der Pfarrgemeinden in Saal / Donau und Terting. Nachdem ich jetzt fast 13 Jahre als Seelsorger in Floß wirken durfte, war es auch mein Wunsch, eine neue Aufgabe zu übernehmen. Ich bitte um Verständnis für diese Entscheidung. Beten wir für unsere Pfarrgemeinde und den zukünftigen Seelsorger und bitten wir um Gottes Segen."
Der am 19. März 1961 in Erlenbach/Unterfranken geborene Priester kam am 1. September 2002 nach Floß. Es war seine erste Pfarrstelle, nachdem er vorher die Kaplanstellen in Marktredwitz, Rielasingen-Worblingen (Erzdiözese Freiburg) und Kösching besetzte. Norbert Große empfing am 20. Mai l988 die Priesterweihe. Er trat die Nachfolge von Pfarrer Josef Most, der seit 2002 im Markt Moosbach die Pfarrstelle besetzt, an. Nach dem Erbauer der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer im Jahre 1912, Bischöflicher Geistlicher Rat Jakob Raß, Pfarrer Franz Seraph Arnold, Pfarrer Richard Bartmann und Pfarrer Josef Most, war er in den letzten 103 Jahren der fünfte Seelsorger in der Flosser Pfarrei.
Noch heute klingen die ersten Worte von Pfarrer Große bei seiner feierlichen Einführung im Festgottesdienst am 1. September 2002 den Gläubigen in den Ohren: „Haben sie Geduld mit mir!" Geduld hatte Pfarrer Große mit allen Gläubigen seiner Pfarrei, aber auch die Katholiken mit ihrem neuen Pfarrer. Für ihn war die Begegnung von Mensch zu Mensch wichtig. Er wich keiner noch so kritischen Frage aus und stellte sich selber die Frage, ob die Christenheit das „Dein Wille geschehe" noch ernst nehme. Es müsse das „Ja" zum himmlischen Willen und zum Willen des Vaters sein.
Wenn Pfarrer Große in den letzten Jahren gefragt wurde, ob er sich auch einen Wechsel vorstellen könne, dann war ein Vorsichtiges „ich bin nicht abgeneigt" zu hören. Dass der Weggang aber doch so schnell kam, davon konnten weder Kirchenvorstand, Pfarrgemeinderat und alle kirchlichen Vereine und Gruppen wirklich ausgehen. Trotzdem: Jetzt steht es fest. Sonst hätte Große diese Nachricht nicht offiziell den Gläubigen mitgeteilt.
Domkapitular und Personalchef Dr. Franz Frühmorgen von der Regensburger Diözese lässt keinen Zweifel daran, dass das Domkapitel den Vorschlag, die Pfarrstelle in Saal/Donau mit Pfarrer Große zu besetzen, annehmen und Diözesanbischof Rudolf Vorderholzer seine Zustimmung geben wird.
Fest steht heute schon, dass die über 2200 Seelen zählende katholische Pfarrgemeinde wieder einen neuen Seelsorger bekommt. Doch es wird noch einige Zeit dauern. Eine Personalentscheidung ist aber noch nicht getroffen.
Zweifellos war für Pfarrer Norbert Große der 100. Weihetag der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer im Jahre 2012 mit dem damaligen Diözesanbischof Gerhard Müller der absolute Höhepunkt seines pastoralen Wirkens in Floß. Dazu zählten unter anderem aber auch die Priesterweihe des Flossers Wolfgang Gebert, das 40-jährige Priesterjubiläum von Heimatpriester, Pater Leo Beck, das 30-jährige Professjubiläum von Schwester Ellen (Maria Lindner), das 50-jährige Ordensjubiläum von Schwester Ottilia Wirth, die Neugestaltung des Pfarrer-Raß-Zentrums, die Neugestaltung des Eingangsbereiches am Friedhof, die neuen 14 Kreuzwegstationen am Nikolausberg und die Weihe von gestifteten Statuen in der Pfarrkirche. Große selbst feierte sein 25-jähriges Priesterjubiläum im Jahre 2013 in der Pfarrei St. Johannes. Viele weitere Ereignisse und Geschehnisse hatten sich für Pfarrer Große in den vergangenen 13 Jahren seines segensreichen Wirkens eingereiht, die der Seelsorger auf seine immer wieder zu spürende feine, gütige Art mit zu lösen versuchte. Wichtig für ihn war die Begegnung von Mensch zu Mensch, was er bei den kirchlichen Vereinen, Verbänden, Gruppen und Organisationen immer wieder unter Beweis stellte. Er reihte sich gerne mit ein, wenn Feste, Feiern und Jubiläen anstanden. Dennoch: Die Feier der heiligen Eucharistie mit den Gläubigen ist für Pfarrer Große der absolute Höhepunkt in seinem priesterlichen Dienst. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, wenn ihm die Gläubigen als den „großen, frommen Beter und Verkünder der Botschaft Christi" bezeichnen.
Pfarrer Große wird die Jahre seines Wirkens in der Flosser Pfarrei St. Johannes der Täufer in seinem Herzen tragen und sich gerne daran erinnern.
Text und Bild(er) von Fred Lehner