Passionskonzert ehemaliger Domspatzen
Mit tiefen und nachhaltigen Eindrücken verließen die dankbaren Besucher das geistliche Passionskonzert des Vokalensembles Hubert Velten aus Regensburg am Sonntag in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer.
Die 14 ehemaligen Regensburger Domspatzen unter Leitung von Pfarrer Holger Kruschima, in dunklen Anzügen und roten Krawatten auftretend, fanden in der Pfarrkirche eine hervorragende Akustik vor. Sie ließ die Vorträge von klassischen Motetten, englischen Spirituals und deutschen Liedern zur vollen Geltung kommen. Pfarrer Norbert Große drückte bei der Begrüßung seine Freude darüber aus, in der Passionszeit das bekannte Vokalensemble Hubert Velten mit ihren geistlichen Melodien hören zu dürfen.
Mit dem „I Couldn't Hear Nobody Pray" wurde das knapp einstündige Konzert eröffnet. Schon bei den ersten Tönen war ein Pianissimo zu hören, das sich während der gesamten Aufführungszeit erstreckte und die Gesangsvorträge zu einem Höhepunkt des Konzerts werden ließen. Die hörbar geschulten Stimmen vom Bass bis zum Tenor bildeten einen Männerchor, den man auf diese Weise in der katholischen Pfarrkirche noch kaum erlebte. Jeder der einzelnen Sänger, einschließlich des Dirigenten Holger Kruschina, hatte seinen Solopart meisterhaft, oft mit zarter, einfühlsamer Stimme vorgetragen. Das Programm, nach den Vorträgen gab es Stille statt Beifall, wie es sich in der Passionszeit gehört, setzte sich mit den englischen Spirituals „Steal Away", „Go Down Moses" und „Were You There" fort. Beim „Pueri Hebraeorum" von G.P. da Palestrina war das „Hosanna in excelsis" unüberhörbar. Passion und geistlicher Gesang setzten sich nach verbindenden Worten von Pfarrer Holger Kruschina mit dem „Ave verum corpus" von L. Viadana fort. Zu hören war das „Agnus die – Missa sine nomine" von G.P. da Palestrina und dem „In monte Oliveti" von G.B. Martini fort. Immer wieder stand bei den Gesangsvorträgen das „Kreuz des Heiles und des Sieges" im Mittelpunkt.
Bei den klassischen Motetten gab es von drei verschiedenen Komponisten (O. die Lasso, Palestrina und V. Ruffo) das „Adoramus te". Er ist für uns gestorben, daraus können wir Kraft ziehen, führte Pfarrer Kruschina in seinen verbindenden Worten aus.
Aus dem Mainzer Gesangbuch 1700 erklang das „Crux Ave". Noch bevor zu den deutschen Gesängen übergegangen wurde, erklang das „Cruzifixus – Missa Pater peccavi" von A. Gabrieli.
Bei den deutschen Liedern, sie waren ein wichtiger Bestandteil des Konzerts und erfüllten die eindrucksvolle Passionszeit, brachte das Vokalensemble „Der Dornbusch" von Kathi Greinsberger, „Jesu Leiden" (Unbekannt 1625) und „Wer nur den lieben Gott lässt walten" von Georg Neumark zu Gehör. Wieder waren es Spirituals und Gospels „Kyrie – Lord Have Mercy" von Conrad Owen, „Deep River" und „Amazing Grace" die den Konzertabend ausklingen ließen.
„Wir haben mit unseren Gesängen versucht, ihnen ein Stück Einkehr mit nach Hause gegeben. Denken wir auch in dieser Passionszeit an jene, die Not, Ungerechtigkeit und Krieg erleiden müssen", führte Pfarrer Kruschina mit dem Dank an die Besucher aus. Der stehende Beifall konnte als Dank für eine geistliche, gesanglich und musikalisch hochstehende Konzertstunde nicht ausbleiben. Still wurde es noch einmal bei der Zugabe und dem Liedvortrag „Wenn ich einmal soll scheiden". Die Besucher verließen auf die Bitte des Dirigenten in aller Stille mit einer freiwilligen Spende das Gotteshaus.
Text und Bild(er) von Fred Lehner