Fred Lehner referiert "Flosser Heimatgeschichte"

Verfasst am . Veröffentlicht in Berichte des Jahres 2016

Floß„Flosser Heimatgeschichte“ hatte die Mitglieder des Katholischen Seniorenkreises am Dienstag im Pfarrheim St. Josef in den Bann gezogen. Die begeisterten Zuhörer wollten noch mehr erfahren, obwohl Bürgermeister a. D. Fred Lehner in seiner Eigenschaft als Heimatpfleger des Oberpfälzer Waldvereins bei seinem Lichtbildervortrag ohnehin einen weiten Bogen der Ortsgeschichte mit vielen Baudenkmälern spannte.

Allein das Bildmaterial, es waren größtenteils Winteraufnahmen in diesem Jahr, verzauberte die Zuhörer, denen so manche Motive völlig neu vorkamen. Gerade das machte den Reiz des Vortrages aus.

Leiterin Rita Kreiner hatte es geschafft, Fred Lehner für diesen Vortrag zu gewinnen. Sie legte Wert darauf, Ortsgeschichte aus berufenem Munde zu hören. Sie wusste, dass der in Floß geborene Heimatpfleger aus einem reichen Fundus schöpfen kann. Interessierter Zuhörer war auch Pfarrer Thomas Richthammer. Er hätte viel versäumt, wäre er nicht mit dabei gewesen. Jedenfalls hörte der Neubürger von Floß einen, wie er bekannte, hochinteressanten Vortrag.

Begonnen hatte die geschichtliche Zeitreise mit der ersten urkundlichen Erwähnung von Floß im Jahre 948 als der bayerische Herzog die Ungarn bei Floß besiegte. 1280 wurde Floß im niederbayerischen Salbuch erstmals als „Markt“ genannt.

1358 wird Floß böhmisches Eigentum und kam 1373 nach Bayern wieder zurück. 1802/1803 verlor Floß alle Behörden und gar 1809 die seit Jahrhunderten ausgeübte Gerichtsbarkeit. Lange Zeit gab es eine allgemeine Verarmung.

Jedem geschichtsbewussten Flosser sollte der 26. April 1813 bewusst sein. Damals wütete ein Großbrand, der 119 Häuser und Städel in Schutt und Asche legte. Lehner bezeichnete den damaligen Bezirksamtmann und Landrichter Karl Franz Reisner Freiherr von Lichtenstern als den „Erbauer des neuen Floß“. Er gab dem Ort ein städtisches und ansprechendes Gepräge. Herzstück des Marktes ist der früher als „Paradeplatz“ bezeichnete Marktplatz. Wahrzeichen und im Marktsiegel verankert der „Marktadler“ am Röhrkasten.

Beim Großbrand erhalten blieb das in den Jahren 1671/1673 von Pfalzgraf Christian August von Sulzbach erbaute „Fürstliche Neugebäu“, das heutige „Alte Pflegschloss“. Es soll, seit über zwei Jahrzehnte geplant, „Flosser Heimatmuseum“ werden. Heute noch wacht das „Baimannl“ zwischen dem neuen Rathaus und dem „Alten Pflegschloss“.

Breiten Raum seines Vortrages widmete Fred Lehner den Kirchengeschichten beider Konfessionen und der Judengemeinde von Floß von 1684 bis heute. Die Bildmotive konzentrierten sich auf die „St. Nikolauskirche“, mit dem neu angelegten Kreuzweg, die evangelische Pfarrkirche St. Johannes Baptista und die katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Den 100. Weihetag mit Bischof Gerhard Ludwig Müller und die Amtseinführung von Pfarrer Thomas Richthammer hat Fred Lehner ebenfalls im Bilde festgehalten. Zur katholischen Kirchengemeinde gehören schließlich die „Hermann-Gollwitzer-Gedächtniskapelle“ in der Neustädter Straße, sie wird 20 Jahre alt und die „St. Barbara-Kapelle“ in Hardtheim, die 1984 errichtet wurde.

Erzählt hatte der Heimatpfleger über die jüdische Vergangenheit. Synagoge und Friedhof nannte er „Zeugen der Vergangenheit“. Für viele Zuhörer etwas ganz Neues an Ortsgeschichte. In seinen Vortrag hatte Fred Lehner eine historische Stätte, die Kriegerdenkmalanlage für die Gefallenen beider schrecklichen Weltkriege. Der majestätisch hingestreckte Löwe hüllte sich in eine dicke Schneedecke und sah prächtig aus. Auffallend die Inschrift im Denkmal: „Die Toten leben.“

Die Frühlingsbilder aus dem Jahre 2015 und die Winteraufnahmen 2016 des Kreislehrgartens als Freizeit-und Erholungsstätte faszinierten ebenso wie die der Parkanlage „Mühlpaint“, sowie die Bocklraststation als willkommene Einkehrstätte. Abgerundet hatte Fred Lehner seinen Vortrag mit der in Gedichtform vorgetragenen Liebeserklärung an seine Heimat „Ich moch ma Floss“. Gesungen wurde auch die erste Strophe des Flosser Heimatliedes von Karl Gries „Mia san die Flossa“. Während der Kaffeezeit gab es eine nicht mehr endende Unterhaltung und Erzählungen über Erinnerungen aus früherer Zeit.

Ein Vortrag über das Flosser Land wäre mindestens so interessant. Doch dazu fehlt noch das geeignete Bildmaterial. Eine Aufgabe, die angegangen werden sollte, war zu hören. Leiterin Renate Lindner vom Klub 70 der evangelischen Gemeinde hatte sich schon für diesen Vortrag angemeldet.

Text und Bild(er) von Fred Lehner

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